Die heiße Phase des Projekts in der MS Kinzerplatz
Am 1. Oktober starteten wir Teil 2 unserer “Cosplay-Mission” in der MS Kinzerplatz. Diesmal wurden Natalie Denk, Simon Wimmer und die beiden Klassenvorständinnen Bea Trenn und Julia Hauser von Cosplay-Experten Stefan Kuntner alias “Don Esteban” unterstützt. Schaut am besten auf seinem Instagram-Profil @don_esteban vorbei, um euch einen Eindruck von seinen großartigen Cosplay-Kreationen zu machen – darunter auch Werkstücke mit EVA-Foam. Und genau darum ging es auch in unserem Workshop. Im ersten Teil (einen Rückblick findet ihr hier) starteten die Schüler*innen mit ihren Plänen für Cosplay-Accessoires (Masken und Ohren) aus EVA-Foam und nun ging es an die Umsetzung!
Dazu fanden wir uns natürlich stilecht im Werkraum zusammen. Bevor die Schüler*innen den Raum betreten durften, wurden die verschiedenen Stationen vorbereitet. Für die 21 Schüler*innen standen vier Dremel-Stationen (inkl. Schutzbrillen), pro Tischgruppe ein Heißluftföhn (inkl. Hitzeschutzhandschuhe) und pro Schüler*in eine Schneidunterlage sowie ein Cuttermesser zur Verfügung. Außerdem wurden Kontaktkleber, Acrylfarben, Primer, Foamclay und Foamclay-Formen vorbereitet, um die Werkstücke anschließend in Form zu bringen und zu verzieren.
(Noch) Fein säuberlich aufgelegte Schneidunterlagen und Cuttermesser
Als die Schüler*innen im Werkraum eintrafen, konnten sie schon aufgrund der Ankündigungen vom vorangegangenen Workshop erraten, dass es sich bei unserem Rolemodel um Stefan alias Don Esteban handelte. Ein Schüler fragte sogar sofort, ob er die Person im Obi-Wan-Kenobi-Kostüm war, die sie im Frühjahr bei Simon Wimmers Besuch auf den Präsentationsfolien sahen.
Nach einer kurzen allgemeinen Begrüßung begann Don Esteban mit seiner Präsentation. Diese bestand jedoch nicht einfach nur aus PowerPoint-Folien. Stefan brachte diverse Materialien mit, wie etwa einen Helm aus EVA-Foam, und die Kinder hatten dabei keine Berührungsängste und setzten zum Beispiel diesen Helm auch gleich auf. Don Esteban ging auf die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten der verschiedenen Materialien ein und erklärte den Schüler*innen, dass diese nicht nur im Cosplay, sondern auch für Kostüme, beispielsweise in Film und Fernsehen, verwendet werden. Entlang seiner Social-Media-Postings zeigte er auch den Entstehungsprozess komplexerer Kostümteile und weitere Bilder von Fotoshootings in diversen Kostümen. Die Schüler*innen kannten die meisten Figuren, die Don Esteban bereits gespielt hatte, und es entstand ein Dialog darüber, warum er welche Figuren ausgewählt hatte und welche Kostüme die Kinder gerne spielen würden.
Don Esteban zeigt verschiedene Kostümteile
Don Esteban bekommt Fragen gestellt
Danach begann die Hands-on-Phase, in der auch die Schüler*innen, die sich zuvor an die Regel gehalten hatten, die Cuttermesser noch liegen zu lassen, diese verwendeten. Die Bastelphase begann damit, dass die Patterns, die von den Schüler*innen im ersten Workshop ausgewählt wurden, ausgeteilt wurden. Diese wurden dann mit Bleistift auf EVA-Foam übertragen, wobei sich die Komplexität zwischen den Patterns stark unterschied. Sobald ein*e Schüler*in mit der Übertragung fertig war, konnte schon der nächste Schritt erfolgen: das Ausschneiden mit dem Cuttermesser. Den Umgang mit diesem Werkzeug hatten die Schüler*innen bereits am Vortag im Unterricht geübt, und sie hatten dementsprechend Respekt vor der scharfen Klinge. Alle Patterns enthielten zumindest einen “Spezialschnitt”, wie etwa einen 45°-Winkel, oder einen Minus-45°-Winkel, oder auch eine Schneidtechnik, bei der zweimal 45° geschnitten wurde, jedoch nicht vollständig durch das Material hindurch, sondern so, dass ein Teil des Materials herausgenommen werden konnte und eine Kante gefaltet werden konnte. Für diese speziellen Schnitte hatten die Schüler*innen die Möglichkeit, auf Foam-Resten zu üben, bevor sie sie auf ihren Masken anwendeten. Abgesehen vom Katzenohren-Pattern benötigten alle Masken an bestimmten Stellen Kleber. Dieser spezielle Kontaktkleber (man kann ihn am ehesten mit einem Schuhkleber vergleichen) wird auf beide Klebeseiten aufgetragen und muss dann 5-10 Minuten antrocknen, bevor er kurz, aber fest zusammengedrückt wird und sofort hält. In dieser Zeit hatten die Schüler*innen eine kurze Wartezeit, die als Pause oder zur Planung späterer Verzierungen genutzt werden konnte. Dann begann die heiße Phase. Pro Tischgruppe stand ein Heißluftföhn bereit, mit dem der EVA-Foam erwärmt und in Form gebracht werden konnte. Die Schüler*innen wurden auf die hohe Hitze hingewiesen und erhielten auch Schutzhandschuhe.
Als letzten Punkt vor dem Bemalen ging es mit den Masken zur Dremel-Station. Dort wurden unsaubere Schnitte ausgebessert und generell die Ecken und Kanten der verschiedenen Werkstücke verschönert.
Beim anschließenden Primen (dem Grundieren des EVA-Foams) mussten sich die Schüler*innen in Geduld üben, da mindestens zwei Schichten Primer notwendig waren und dieser zuvor trocknen musste. Als Zwischenbeschäftigung arbeiteten einige Kinder mit Foamclay (knetbare Masse, die ausgehärtet dann die Eigenschaften von EVA-Foam besitzt), schnitten Extras für ihre Masken aus EVA-Foam oder konnten ihre Pause im Klassenraum nachholen.
Für das Finale blieb dann noch der wohl kreativste Teil des Workshops übrig: das bunte Bemalen mit Acrylfarben. Wie kreativ und detailliert hierbei gearbeitet wurde, lässt sich am besten mit einer Bildergalerie zeigen:
Der allerletzte Schritt bestand aus dem Anbringen von Gummibändern an den Masken beziehungsweise dem Ankleben der Katzenohren an einen Haarreifen.
Am Ende des Workshops war selbst das Projektteam über den Output, die Geschwindigkeit und die Begeisterung der Schüler*innen überrascht. Jedes Kind konnte eine Maske beziehungsweise ein Set Ohren fertigstellen, es gab keine Verletzten an diesem Tag, und es fing zumindest kein Schuleigentum Feuer…
Für uns als Schulexterne war es äußerst schön, beobachten zu dürfen, wie sich unterschiedlichste Schüler*innen für das Thema begeisterten, wie der Austausch über die Medienwelt der Kinder die vielfältigen Interessen sichtbar machte und wie vorurteilsfrei die Schüler*innen sämtlichen Aspekten der Cosplay-Erstellung begegneten (egal ob Heißluftföhn, Dremel, Schminken, Nähen oder Fotoshootings).
Autor*innen: Simon Wimmer, Natalie Denk
Foto-Credits: Natalie Denk, Simon Wimmer